Willich | Wettbewerb am Konrad-Adenauer Park

3. Preis | Willich_2018-05-22 final

Leitbild des Entwurfskonzeptes ist die Entwicklung eines attraktiven innerstädtischen Wohnquartiers mit zur Bahnstraße orientierten integrierten Einzelhandels- und Dienstleistungsnutzungen und zum Konrad-Adenauer-Park orientierten differenzierten Wohnnutzungen unter dem Titel ‚Wohnen im Park‘. Die städtebauliche Anordnung der Nutzungsbereiche überlagert sich im Zentrum des neuen Wohnquartiers. Bezüge zur Innenstadt werden durch die Ausbildung eines klaren Stadteingangs von Norden, die städtebauliche Fassung der Bahnstraße, die Integration städtischer Nutzungsmischungen, die Anordnung städtischer Wohnformen sowie unter dem Aspekt der Durchlässigkeit der Wege in die städtische Parkanlage herausgearbeitet.

Die Bebauung wird zur Bahnstraße geschlossen angeordnet und öffnet sich nach Innen zu einem platzartigen Erschließungshof. Nach Südosten setzt ein weiterer Gebäuderiegel die Randbebauung parallel der Burgstraße blockartig fort. Im Inneren des Plangebietes werden solitäre Wohngebäude angeordnet, deren Zwischenräume sich nahtlos mit den Grünräumen der Parkanlage vernetzen. Die Erdgeschosse der Blockrandbebauung der Bahnstraße nehmen die Einzelhandelsnutzungen auf, die flexibel unterteilbar sind, Arztpraxen sind in den Obergeschossen der Bebauung untergebracht. Im Zentrum des neuen Stadtquartiers wird eine Bäckerei mit Café und Außengastronomie mit Blick in den Park angeordnet.

Erschließung und ruhender Verkehr

Das neue Wohnquartier wird von der alleeartig gestalteten Bahnhofstraße aus erschlossen. Die Eingangssituation in das neue Quartier wird durch die platzartige Gestaltung des Erschließungshofes der Blockrandbebauung betont. Die Zufahrten zu den Tiefgaragen sind getrennt von der inneren Erschließung nördlich und südlich der Neubebauung gelegen. In das innere Plangebiet ist daher nur noch ein ausnahmsweise befahrbarer Wohnweg vorgesehen, der in einem platzartig gestalteten Wendeplatz endet. Ein ergänzendes Wegenetz erschließt die solitäre Bebauung und stellt direkte Verbindungen in die umgebende Parkanlage bzw. im Südosten zur Burgstraße her.

Die Blockrandbebauung an der Bahnstraße ist gegenüber dem Bestand leicht zurückgesetzt. Dadurch können hier Senkrechtstellplätze angeordnet werden. Diese Stellplatzreihe setzt sich vor dem Parkriegel im Nordwesten fort. Der innere Erschließungshof nimmt weitere ebenerdige Stellplätze für den Einzelhandel auf. Die Stellplätze der Wohnungen werden in zwei getrennt erreichbaren Tiefgaragen unter der Blockrandbebauung und im Zentrum der Parksolitäre angeordnet. Alle Wohnungen haben über Aufzüge direkten barrierefreien Zugang zu den Tiefgaragen.

Straßenansicht_Format

Grün- und Freiraum

Das Leitbild des ‚Wohnens im Park‘ wird durch den Kontrast der städtebaulichen Anordnung der urbanen Blockrandbebauung entlang der Bahn- und Burgstraße und der offenen Bebauung im Inneren des Quartiers umgesetzt. Der Konrad-Adenauer-Park ist die Adresse des neuen Quartiers, die zentrale Lage im Stadtgefüge schafft vielfältige Verknüpfungen. Die Bebauung ist zugunsten der Freiräume bewusst kompakt angeordnet. Der öffentliche Raum ist der Park, der halböffentliche Raum stellt fließende Übergänge und Wegebeziehung innerhalb des Quartiers sowie in die Umgebung her, der private Raum ist auf das Umfeld der eigenen Wohnung begrenzt, erweitert sich aber in die attraktiven umgebenden (halb)öffentlichen Räume. Kleine platzartige nachbarschaftliche Situationen mit Sitzmöglichkeiten, Außenbewirtung und Spielpunkten schaffen Aufenthaltsqualität. Die weiten Grünräume des städtischen Parks stellen wohnungsnah Attraktionen für Spiel- und Sport sowie Ruhezonen für Rückzug und Kommunikation zur Verfügung.

 Architektur und Gebäudetypen

Die Architektur des neuen Stadtquartiers betont durch ihren zeitgemäßen Ausdruck eine gewisse  Eigenständigkeit, stellt aber gleichzeitig deutliche Bezüge zur Innenstadt wie zum Stadtpark her. Das Quartier als Nachfolgenutzung des ehemaligen Katharinenhospitals benötigt eine vorzeigbare ‚Adresse‘. Diese Adressenbildung wird durch eine hohe architektonische Qualität, durch städtebauliche Situationen mit ‚Wiedererkennungswert‘ (Neuer Stadteingang) sowie durch attraktive Grünräume (‚Wohnen im Park‘) gefördert. Hohe energetische Gebäudestandards sowie die passive / aktive Nutzung der Solarenergie sind weitere Alleinstellungsmerkmale.

Die Wohnungen über den gewerblichen Einheiten sind Zweispännertypen, die barrierefrei von der äußeren Erschließung erreichbar sind. Die geschlossene dreigeschossige Bebauung wird durch die Rücksprünge der Erschließungszonen gegliedert und auf den Maßstab der Umgebung gebrochen. Loggien gliedern die Baukörper und das Dachgeschoss springt als Staffelgeschoss allseits zurück. Der dreigeschossigen Riegel parallel der Burgstraße ist als Sechsspännertyp mit zentral gelegenem Treppenhaus und kurzen Laubengangstichen konzipiert. Auch hier gliedern Loggien den Baukörper und springt das Dachgeschoss als Staffelgeschoss allseits zurück.

Die dreigeschossigen Parksolitäre bestehen aus jeweils zwei ineinander verschränkten Punkthäusern mit zentral angeordneter Erschließung. Eingeschnittene Terrassen und Loggien gliedern die Baukörper und öffnen die Wohnungen zum Park. Ein versetzt angeordnetes Penthouse als Staffelgeschoss setzt einen besonderen Akzent. Die unterschiedlichen Wohnungsgrößen führen zu einer gewünschten Durchmischung von Familien-, Single- und Seniorenwohnungen. Die Bebauung kann in unterschiedlichen Modellen realisiert werden, von dem klassischen Mietwohnungsbau, als Eigentumswohnungsanlage bis hin zu neuen Formen des gemeinsamen Wohnens für ‚Jung und Alt‘ z.B. in Form von Baugemeinschaften.

Wohnbereich_Format

Wirtschaftlichkeit und Realisierbarkeit

Die Wirtschaftlichkeit der Bebauung ist durch die dem innerstädtischen Standort angemessene Dichte in allen Bauabschnitten gegeben. Die gemischte Nutzung profitiert von der hohen Flexibilität und dem Standort an der Bahnstraße. Die Parksolitäre weisen als Vierspännertypen trotz der offenen Bauweise eine hohe Wirtschaftlichkeit auf. Der Riegel mit Laubengangerschließung ist gut geeignet für eine Realisierung im geförderten Wohnungsbau. Die Anordnung der Tiefgaragen ist in der vorgeschlagenen Form funktional und wirtschaftlich.

Die Erschließung und Bebauung des Plangebietes erfolgt in Bauabschnitten. Die angebotene städtebaulich unterschiedliche Struktur des urbanen Gebietes entlang der Bahnstraße und der offenen inneren Parkbebauung bildet gleichzeitig sinnvolle Bauabschnitte. Im Falle einer gewünschten weiteren Aufteilung der Baufelder auf unterschiedliche Bauträger entsteht lediglich ein Koordinationsbedarf im Hinblick auf die Planung, Finanzierung und Umsetzung der gemeinsamen Infrastruktur der Tiefgarage.